Vor kurzem habe ich „Zwielicht Nr. 20“ gelesen. „Zwielicht“ ist eine fortlaufend erscheinende Anthologie für Horror und düstere Phantastik. Ich kann aus eigenem Interesse sagen, dass darin nur sehr gute Texte erscheinen, denn in der kommenden Ausgabe wird auch eine Story von mir enthalten sein 😉
Aber mal ernsthaft: Die Texte in Nr. 20 hatten ein durchgehend hohes Niveau, waren sprachlich und stilistisch gut gemacht und spannend. Der Horror oder die unheimlichen Begebenheiten waren häufig auf eine ungewöhnliche Weise umgesetzt und auch bekannte Themen wie Zombies / Untote wurden neu in Szene gesetzt.
Meine Favoriten:
Julia A. Jorges: „Zwischen zwölf Uhr und Mittag“: atmosphärisch und dystopisch.
Ina Elbracht: „Mein wunderschöner Supermarkt“: bizarr und surreal.
Maximilian Wust: „Salz, Glas und Silber“: Dunkle Magie und Zombiebekämpfung mit einem coolen Magiesystem.
Timothy Granville: „Einige unlängst gestiftete Objekte“: Aus den Etiketten von Museumsobjekten reimt sich eine unheimliche Geschichte zusammen.
Karin Reddemann: „Roter Regen“: Man fragt sich, ob der wahre Horror die Wechselbälger oder das Familienleben der Protagonistin ist.
Yvonne Tunat: „Der Hotelflur“. Ein unheimliches Hotel und die Beziehung der Protagonistin zu ihrem Messie-Vater vermischen sich auf bizarre Weise.
Nur mit den historischen Geschichten vom Anfang des 20. Jahrhunderts konnte ich nicht viel anfangen. Zum Beispiel ist mir bei der Geschichte von Arthur Machen nicht klar geworden, ob der Autor die Aufopferung von Soldaten im Krieg ernsthaft abfeiert, oder ob es sich um Satire handelt.
Davon abgesehen empfehle ich das „Zwielicht“ allen, die Horror und düstere Geschichten mögen.