Foto von mir mit dem Queer*welten Magazin.

Endlich ist die neue Queer*Welten bei mir angekommen! Es ist ein tolles Gefühl, meinen Text gedruckt zu sehen und nicht nur am Bildschirm.
Dabei sind mein Text „Maja, 28, w, Werwölfin“, sowie weitere spannende und gruselige Texte über Geister, Feen, morbide Kirmes, und KIs auf Raumschiffen. Außerdem gibt es viele Microfictions über Fabelwesen, auf neue und queere Weise interpretiert. Die Zusammenarbeit mit dem Queer*Welten-Team war wieder sehr freundlich und mit großem Interesse am Text. Ich habe die Chance bekommen, das Ende der Geschichte noch einmal komplett neu zu schreiben und bin sehr zufrieden mit dem Ergebnis.

Hier ein paar Zitate, damit ihr wisst, was euch in „Maja, 28, w, Werwölfin“ erwartet:

***

„Würdest du auch mit mir zusammen sein wollen, wenn mit mir etwas nicht stimmen würde? Wenn ich … anders wäre?“

„Was soll das denn heißen?“ Nicci seufzte. „Maja, ich weiß doch schon, dass du keinen Job hast und dass du Achtzigerjahre-Musik hörst. Und ich liebe dich trotzdem. Aber müssen wir uns dafür hier den Arsch abfrieren?“

„Ich bin eine Werwölfin!“, stieß Maja hervor.

Nicci schaute sie verblüfft an, dann kicherte sie. „Was? Aber so wirkst du doch gar nicht!“


***

Damit setzte der Schmerz ein. Das Zerreißen. Die Verwandlung. Ein Gewaltakt, der ihren Körper überwältigte, jedes Mal genauso brutal und erbarmungslos wie der Überfall, der damals ihr Leben für immer ruiniert hatte.

Sie hörte jemanden schreien, sich selbst – und Nicci. Dann endlich ebbte der Schmerz ab. Auf allen vieren stand sie da, spürte keine Kälte mehr, gewärmt von dickem Fell. Hörte mit spitzen Ohren das Rascheln der Ratten in der Ruine und Niccis pochendes Herz, roch Niccis Angst.

***

„Bei der Nächsten wird es doch genauso laufen. Was soll ich machen? Ich kann nicht ewig verheimlichen, was ich bin, irgendwann kommt immer der erste Vollmond, an dem mir die Ausreden ausgehen, warum ich keine Zeit habe. Und dann? Dann machen sie Schluss. Das bringt doch alles nichts!”

***

Früher oder später merkte jeder Betrieb, dass mit Maja etwas nicht stimmte, dass sie einmal im Monat mehrere Tage ausfiel, dass ihr Sozialverhalten nicht „zur Unternehmenskultur passte“. In dieser Gesellschaft gab es keinen Platz für Leute, die nicht perfekt funktionierten. Und auf OkCupid auch nicht.

***

Im tiefsten Inneren wollte sie nur eins: normal sein. Heiraten, eine Festanstellung, ein Haus, Kinder, Auto, Urlaub auf Mallorca und einen Golden Retriever. Wahrscheinlich würde sie nichts davon jemals bekommen, aber irgendwie klammerte sie sich doch noch an die Hoffnung. Wollte nicht enden wie der Loser Jascha, der seit zweihundert Jahren am Rande der Gesellschaft dahinvegetierte. Wenn sie sich nur genug anstrengte, sich genügend anpasste, konnte sie es dann schaffen?

DarkNour89 hingegen schien es sich in der Alternative häuslich eingerichtet zu haben, oder das zumindest zu glauben.

Ähnliche Beiträge