Bisher habe ich vorwiegend westliche Phantastik gelesen. Dies wollte ich ändern und habe mir „Arabilious“, eine Anthologie mit arabischer Science Fiction, gekauft.
Worum geht es: Science Fiction-Kurzgeschichten mit arabischem Hintergrund.
Meine Favoriten: „Pan-Humanism: Hope and Pragmatics“ von Jess Barber und Sara Saab. Die Protagonisten entwickeln in Zeiten des Klimawandels die Stadt Beirut und versuchen, den Wassermangel in den Griff zu bekommen. Das Worldbuilding ist abgesehen vom Klimawandel ziemlich hoffnungsvoll. Gleichzeitig ist es eine Liebesgeschichte, in der viele queere Partnerschaftskonstellationen vorkommen.
„The Bahrain Underground Bazaar“ von Nadia Afifi. In einem Bazar kann man die Erinnerungen anderer Menschen erleben, die mit neuralen Implantaten aufgezeichnet wurden. Die an Krebs erkrankte Protagonistin konsumiert die Erinnerungen von Verstorbenen aus dem Moment ihres Todes, um zu entscheiden, auf welche Weise sie sich das Leben nehmen will. Eine bestimmte Erinnerung weckt ihr Interesse und schickt sie auf eine Reise in die Wüste.
In „To New Jerusalem“ von Farah Kader besucht die Protagonistin ihre Heimatstadt, die aufgrund des Klimawandels überflutet wurde und nun unter Wasser liegt. Das Thema Verlust der Heimat passt beklemmend gut zur realen Erfahrung der Palästinenser und anderer vertriebener Menschen, hier verbunden mit einem futuristischen Setting.
In „Exhibit K“ von Nadia Afifi werden Menschen, die in Kryoschlaf versetzt wurden, in einer fernen Zukunft wieder auferweckt. Ein Unternehmen zwingt sie, zur Belustigung des Publikums die Klima-Kriege ihrer Zeit nach zu kämpfen. Die Protagonistin versucht, ihre Autonomie zu bewahren und zu rebellieren.
Fazit: Insgesamt besitzen viele Geschichten etwas Düsteres, das die leidvollen Erfahrungen der realen Welt widerspiegelt, aber auch eine Hoffnung auf eine bessere Zukunft oder den Versuch, Widerstand zu leisten. Spannend finde ich die Mischung futuristischer Ideen mit Elementen aus den verschiedenen arabischen Kulturen. Ein gutes Buch, um einen Blick über den westlichen Tellerrand hinauszugewinnen. Nur die Sprache wirkt manchmal etwas ungelenk, was an den Übersetzungen liegen kann.