Katja Jansen: Echoes from Tomorrow

Das Buch "Echoes from Tomorrow" liegt auf einem Tisch neben einem Glas Latte Macchiato.

Worum geht es:

Das Buch ist eine Sammlung mit verschiedenen Social Sci-Fi Kurzgeschichten. Betrachtet werden also zukünftige technische Entwicklungen und ihre Auswirkungen auf die Menschen. Das Buch deckt eine breite Menge an Szenarien ab, von der Erde bis ins Weltall.

Mal geht es dabei dystopisch zu, z.B. beim Thema staatliche Überwachung oder KI, die das Leben der Menschen optimiert und ihnen jede Entscheidung vorgibt. Mal eher putzig, z.B. als eine depressive Person ein künstliches „Seelentier“ geschenkt bekommt, welches ihr helfen soll, auf ihre Gefühle zu achten.

Was mir gut gefallen hat: 

Ich fand die verschiedenen Ideen vielfältig und gut umgesetzt. Jede Geschichte hat einen besonderen Twist, z.B. entpuppt sich der Erstkontakt mit Aliens oder die Firma, die Zeitreisen anbietet, als etwas ganz anderes als gedacht. Viele Szenarien wirken durchaus realistisch und regen zum Nachdenken an. Einiges ist zwar altbekannt aus der Science Fiction, aber frisch umgesetzt. Man merkt, dass die Autorin viel recherchiert und sich Gedanken gemacht hat. 

Was mir nicht so gut gefallen hat:

Sprachlich waren in manchen Sätzen selbst für meinen Geschmack arg viele Adjektive. 

Inhaltlich störten mich wiederholt Aussagen, wenn es um die unangenehmen Folgen von Technik geht, wie „Der Mensch stürzt sich mit uneingeschränkter Macht selbst ins Verderben“; „Die Menschheit hatte ihre eigene Macht mal wieder überschätzt“.

Wer entscheidet denn, ob und wie KI, Gentechnik, etc. eingesetzt werden? Die Supermarktkassiererin, der Bauarbeiter, die Büroangestellte? Nein, es sind die Unternehmer und die Herrschenden, die diese Entscheidungen treffen, für ihre Zwecke, nicht einfach „die Menschheit“. Und es sind auch nicht alle Menschen gleichermaßen, die unter der Technologie leiden oder von ihr profitieren. Denn dabei gibt es Klassenunterschiede, was die Autorin ausblendet, wenn sie ihre Kritik undifferenziert an „den Menschen“ richtet.

Davon abgesehen habe ich das Buch gerne gelesen.

Ähnliche Beiträge

  • Yola Stahl: Gezeitenruf

    Worum geht es: Das Setting ist an ein mittelalterliches Irland angelehnt, in dem es Fabelwesen wie Selkies und Drachen wirklich gibt. Muriel arbeitet als Ridare (eine Art Ritterin) für den König. Als der König erkrankt, will sie das Herz eines Drachen erbeuten, um ihn damit zu heilen. Sie heuert die Druvid Glenna an, um ihr…

  • Aiki Mira: Neongrau

    Worum geht es? Die Geschichte spielt im Jahr 2112 in Hamburg, das wegen des Klimawandels von Fluten und Starkregen heimgesucht wird. Die beiden Jugendlichen Go und Elll verlieben sich und werden in düstere Machenschaften hineingezogen rund um ein Gaming-Turnier. Denn zu dieser Zeit ist VR-Gaming eine riesige Industrie, ähnlich wie heute Fußball. Einerseits droht ein…

  • Joanna Russ: We who are about to …

    Worum geht es:Um eine, die sich nicht fortpflanzen will, und damit auf Feindschaft stößt.Das Buch beginnt an einem recht häufigen Ausgangspunkt in der SF: Ein Raumschiff stürzt auf einem unbewohnten Planeten ab, ohne Möglichkeit, Hilfe zu rufen. Die Überlebenden stehen vor der Frage, was jetzt. Wie üblich entscheiden sie sich, eine neue Zivilisation aufzubauen. Denn…

  • J. C. Vogt: Anarchie Déco

    Worum geht es: Im Berlin des Jahres 1927 müssen sich die Physikerin Nike und der Künstler Sandor zusammentun, um Magie auszuüben, die vor kurzem entdeckt wurde. Denn für Magie braucht es die Kombination von Mann und Frau und von Kunst und Wissenschaft in jeweils einer Person – so zumindest die Lehrmeinung. Die beiden kommen in…

  • Urban Fantasy Going Mental

    Hrsg. Aşkın-Hayat Doğan und Jade S. Kye In dieser Anthologie aus dem ohneohren Verlag geht es um Urban Fantasy mit Protagonisten, welche psychische Krankheiten oder Neurodivergenzen haben.  Diese Geschichten haben mir besonders gefallen: „Schall und Rauschen“ von skalabyrinth dreht sich um ein ungewöhnliches Konzept: Musik hat eine magische Wirkung auf Wasser, daher muss eine Musikwacht…

  • Julia Hoch (Hg.): UMblicken

    Mit der Anthologie „UMblicken“ habe ich ein Buch außerhalb meiner Lesegewohnheiten gelesen, da ich sonst vorwiegend in der Phantastik unterwegs bin. Dafür aber hat es mir sehr gut gefallen. In der Anthologie enthalten sind Kurzgeschichten und Gedichte von fünf Autorinnen. Die Texte beziehen sich häufig auf Privates oder den Alltag, haben dabei oft einen Twist…