Bild zum Film "Mickey 17"

– Ein paar Gedanken zum Film „Mickey 17“ und zu aktuellen Ereignissen. –

Bildquelle: https://www.radiotimes.com/movies/scifi/mickey-17-release-date/

Kürzlich habe ich den Science Fiction-Film „Mickey 17“ gesehen, wo es um die Besiedlung eines anderen Planeten geht. Darin gab es das Konzept des Expendable („Entbehrlich“): Ein Mensch, dessen Job es ist, lebensgefährliche Situationen auf sich zu nehmen und ggf. zu sterben. Wenn er stirbt, wird ein Klon von ihm erschaffen, der seine Erinnerungen aus einem Speicher bekommt und weiterarbeiten kann.

Mickey 17 ist also bereits 16 Mal gestorben.

Dementsprechend gehen die anderen mit ihm um. Als er in eine Eisspalte fällt, macht sich keiner die Mühe, ihn zu retten. Er wird tödlicher Weltraumstrahlung ausgesetzt und er wird absichtlich mit einem Virus infiziert, um ein Gegenmittel an ihm zu testen.

Am erschütterndsten fand ich die beiläufige Grausamkeit. Wie abgestumpft und gleichgültig die anderen Mitarbeiter seine Leiche in einen Recycler werfen und seinen neuen Körper ausdrucken, während sie nebenbei Computerspiele zocken. Keiner scheint mehr zu fühlen, dass da gerade ein Mensch stirbt.

Ist das nur Science Fiction? Nur eine wilde Dystopie?

In Gaza wurden diese Woche über 400 Menschen getötet. Sie können nicht geklont werden. Für sie ist es endgültig vorbei. Ihre Träume, Wünsche und Erinnerungen sind für immer ausgelöscht und ihren Angehörigen bleibt nur Trauer. Und die Angst, selbst als nächstes dran zu sein.
Für die westliche Öffentlichkeit ist dieses Leid nur eine Zahl. Es gibt keine adäquaten Emotionen dafür, dass da gerade – mal wieder – Menschenleben ausgelöscht wurden. Exakt dieselbe Abstumpfung und dieselbe selektive Empathie, die der Film gezeigt hat, ist in unserer Welt alltäglich.

Ich bin die Rechtfertigungen leid, warum manche Leben nicht zählen. Warum manche Menschen weniger wert sind, warum manche Menschen Expendable sind. Warum manche Menschen einfach so getötet werden können und man das zu akzeptieren hat.
Und warum ist man hier im Westen sich eigentlich so verdammt sicher, dass es einen selbst nicht treffen wird, dass man selbst nicht eines Tages als Expendable gelten wird?

(Oh, abgesehen von den Obdachlosen, die jeden Winter auf der Straße erfrieren – noch ein Thema, über das viel zu wenig gesprochen wird …)

Ich möchte in einer Welt leben, wo niemand als entbehrlich gilt. Wo jedes Leben wertvoll ist, jeder Tod eine Tragödie, wo alles menschenmögliche getan wird, um den Tod von Menschen zu verhindern. Wo niemals, niemals, der Tod von Menschen billigend in Kauf genommen wird.
Übrigens schaffen die Protagonisten von „Mickey 17“ es am Ende des Films sogar, das Leben eines Alienbabys, das an ein übergroßes Bärtierchen erinnert, als wertvoll anzuerkennen. Wenn man Hunde, Katzen und fremdartige Aliens wertvoll finden kann, warum nicht auch Menschen?

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